FC Black Stars 1907
 
, Jordi Küng

Die «neuen» Schwarz-Sterne sind jünger und schneller

Am übernächsten Wochenende beginnt für den FC Black Stars die Wettkampf-Saison 2020/21. Im Wissen, dass seit März 2020 weltweit alles anders geworden ist – und es teilweise auch bleibt/bleiben wird. Auch der Fussballbetrieb. Das Coronavirus Covid-19 schwebt wie ein Damoklesschwert über die Weltgemeinschaft.

Wir blicken, Corona hin oder her, zuversichtlich in die Zukunft. In jeder Hinsicht. Ob fussballerisch-sportlich, sozial-politisch wie auch wirtschaftlich. Krisen sind dazu da, diese zu meistern und mit Dynamik, Innovation und Kreativität das Morgen zu gestalten. Diesem Credo wird auch der FC Black Stars Basel treu bleiben.  

Vom Mini bis zum Veteranen  

Der 1907 gegründete Verein, der sich seither als familiärer «Quartierverein» versteht, der allen Fussball-Enthusiasten offen steht und mit ausgebreiteten Armen empfängt, ist Sinnbild dafür, dass es sowohl eine Breite wie auch eine Spitze geben kann. Die «Schwarz-Sterne» sind auf ihre 22 Mannschaften stolz – das jüngste Aktivmitglied geht in den «Kindsgi», die ältesten Mitglieder sind bestandene Herren, die, teils sicher mit Nostalgie und Wehmut, auf «the old and good days» auf der «Blägg­matte», wie der Sportplatz Buschweilerhof liebevoll im Volksmund genannt wird, zurück­blicken können. Und es sind just diese Frauen und Männer, welche die Basis, und Stützen, eines Fussball­vereines bilden.

Aushängeschild des Klubs ist die 1. Mannschaft. Diese Equipe hat in den letzten sieben Jahren eine stete Evolution (mit-)gemacht. Einst in der 2. Liga regional spielend, ist der FCBS heute die unangefochtene Nummer 2 in der Stadt Basel – und hat längst den FC Nordstern (der 70er- und 80er-Jahre) und in der «Neuzeit» auch den BSC Old Boys und FC Concordia abgelöst. Denn «Blägg» spielt in der Cerutti Il Caffè Promotion League. Das ist die dritthöchste Spielklasse des Landes – und in dieser Liga hat es Mannschaften, die schon mal Schweizer Meister wurden (wie die AC Bellinzona) und Fussballgeschichte geschrieben haben (wie der FC Young Fellows, der einst in der Nationalliga A spielte und in Zürich die Nummer 3 hinter den Grössen GC und FCZ war). Black Stars wird sich mit den Nachwuchsmannschaften (genannt U21) der Grossklubs FC Basel, FC Sion und FC Zürich) duellieren müssen. Dass diese Teams allesamt aus Profispielern bestehen, sei dezent erwähnt…                    

Aufstieg um Aufstieg  

Ja, die Elf von Cheftrainer Samir Tabakovic ist «step by step», und somit organisch, nach oben geklettert. Die Promotion im Sommer 2019 von der 1. Liga in die Promotion League war eindrück­lich – noch eindrücklicher war aber, wie sich der Neuling von August 2019 bis März 2020 schlug. Nach dem übermächtigen Yverdon (einst auch in der Super League spielend) gehörte der Basler Quartierverein zu den «Verfolgern» und hatte sich in der Spitzengruppe etabliert. Mit attraktiven Fussball, gespielt von spielstarken Akteuren und geführt von einem charismatischen Cheftrainer namens Samir Tabakovic, der akribisch und unaufgeregt arbeitet – man darf den früheren Profi­fussballer respektvoll als «ehr­lichen Büezer» bezeichnen – etwas, das man im heutigen Spitzen­fussball sehr selten findet. Ta­bakovic kann sich auf einen bewährten Staff, angefangen von Assis­tenztrainer Branko Bakovic, Torhüter-»Schleifer» Sven Schäfer, Betreuer Sebastiano Bellafronte und Masseurin Beatrice He­ckendorn, verlassen. Menschen, welche eine «Black»-DNA in sich tra­gen. Nicht zu vergessen all die Mitglieder und Menschen, welche in irgendeiner Form mithelfen, dass der FC Black Stars ein gesunder Verein ist, der sich als Familie versteht.

 

Prognosen sind so eine Sache. Namen (auf dem Papier) können viel versprechen (und weniger halten…); was aber zählt, sind die Leistungen auf dem Spielfeld. Samir Tabakovic würde da sofort einwen­den, dass die Leistung und das Resultat das Spiegelbild der Trainingswoche sind. Es sei mir der Hinweis an die Spieler er­laubt: Merkt Euch dies... Und die Wahrheit im Fussball sind nur die Resultate und die Tabelle. Und nicht immer gewinnt der Bessere – oder Glücksgöttin Fortuna spielt «falsches Schicksal».  

Einige gingen, andere kamen  

Im Vergleich zur letzten (abgebrochenen) Saison hat der FC Black Stars verdiente Akteure verlo­ren. Ein Duo ist nach Birsfelden (seit 51 Jahren der Wohnort des Verfassers dieser Chronik) gezo­gen, ein Routinier ist zurückgetreten und andere wiederum haben neue Destinationen gefun­den. Und vielleicht gab es auch den einen oder anderen, die mit der Philosophie von Trainer und Verein nicht ganz klar kamen...

Gekommen sind junge, teils sehr junge Akteure. Grösstenteils U21-Spieler vom FC Basel. Oder Talente aus regionalen Vereinen. Und was die Besucher des Sommer-Cup 2020 sahen, war er­freulich. Vier Spiele – vier sichere Siege. Die Rivalen waren der SC Dornach, die FV Lörrach-Brombach, der SV Muttenz und der BSC Old Boys. Selbstverständlich sind Testspiele, wie es der Name sagt, dazu da, um zu proben/testen. Sie sind aber ein Indikator – und das Gesehene macht Appetit auf mehr. Und lässt die Vorfreude auf das Cupspiel vom 8. August (gegen den gleichklassi­gen FC Breitenrain Bern) und die Ouvertüre am 15. August beim FC Münsingen steigen. Die­se beiden Wettkampf-Partien werden aufzeigen, ob der Optimismus, dass der FC Black Stars auch in der 2. Spielzeit in der Promotion League zumindest einen Platz in der ersten Tabellenhälfte errei­chen kann, realistisch ist.  

Am Samstag in Weil am Rhein  

Wir haben zwei Black-Stars-Freunde, Thomas Dudle und Gonzalo Gutierrez, gefragt. Thomas wohnt in Zürich, Gonzalo in Aarau (und spielte einst beim FC Concordia Basel - als Denker und Lenker sowie Filigrantechniker und Mittelfeld-Stratege in der 1. Liga -, als diese Klasse die dritt­höchste Spielliga war). Beide sind Fussball-Experten und Mitglieder im 100er-Klub – ein Hinweis an alle Basler, es Thomas und Gonzalo gleich zu tun. Ihr Urteil nach dem Sommer-Cup: «Die Mannschaft ist jünger, teils sogar sehr jung. Aber sie spielt schneller und dünkt mich sehr hungrig und willig. Wir zweifeln keinen Moment, dass es Samir ge­lingen wird, der Equipe eine Idendität mit einer klaren Handschrift, sozusagen einer Philosophie, zu geben», so das Duo.

 

An diesem Samstag findet das letzte Testspiel beim SV Weil am Rhein (ennet der Grenze) statt. Wir werden dann eine weitere Chronik publizieren mit statistischen Angaben über Abgänge und Zuzüge sowie kurz die 15 Rivalen (die analog jener der Vorsaison sind) vorstellen.  

Und ab sofort gilt: Hopp Blägg!