FC Black Stars 1907
 
, eh

Gleiche Liga, aber doch unterschiedliche Ausgangslage

Vergangene Saison waren sie noch weit auseinander. Die Black Stars spielten in der Promotion League – der SC Dornach in der 2. Liga interregional. Das eine Team kämpfte gegen den Abstieg – das andere um den Aufstieg. Im Sommer trafen sich die zwei unterschiedlichen Vereine aus Stadt und Land in derselben Liga. Und nach der Hälfte der Meisterschaft ist die sportliche Ausgangslage wiederum identisch: der eine kämpft gegen den Abstieg, der andere um den Aufstieg. Nur sind jetzt die Namen getauscht.

Am 6. August um 16 Uhr standen sich Black Stars und Dornach zum Saisonstart auf dem Buschweilerhof gegenüber. Die Basler hatten eine resultatmässig unglaublich schwache erste Jahreshälfte hinter sich. Die hatte den Abstieg aus der Promotion League zur Folge. Immer wieder war zu vernehmen, es sei kein Team und allem und jedem wurde die Schuld gegeben. Keiner steigt gerne ab, aber der Verein vom Buschweilerhof hat die Lehren gezogen. Einige Spieler mussten gehen oder wechselten von sich aus. Mit der einen und anderen Verstärkung hatte Trainer Branko Bakovic wieder eine Mannschaft zur Verfügung, die auf dem Papier noch immer Promotion League Niveau aufwies. Bakovic wusste deshalb auch, dass das Team auch daran gemessen wird. Dass Bakovic weiter Trainer ist, darf erfahrungsgemäss nach einem Abstieg nicht als Selbstverständlichkeit angesehen werden. Nicht immer muss jedoch ein Trainer das schwächste Glied sein und wenn andere Überlegungen wichtiger sind, braucht es auch keinen Trainerwechsel, der oft auch nur Alibi-Übung ist. Nach 14 Minuten führte damals Black Stars 2:0 und gewann. Dornach, obwohl wegen ungenügender Vorbereitung mit kaum Kredit in die Partie gegangen, sah jedoch nicht so schlecht aus. Ein Fazit, das sich über die weiteren Spiele verlängerte.

Ähnliches Spiel, gleiches Ergebnis und doch so anders Ende November wurde auf dem Gigersloch in Dornach noch das erste Rückrunden-Match gespielt. Wieder gewann Black Stars 2:0 und wieder gab es ein frühes Tor. Doch dazwischen liegt so viel, dass die Ausgangslage in der Winterpause eben so unterschiedlich macht. Die Basler spielen um den Aufstieg, halten sich seit Beginn auf einem der ersten beiden Plätze. Es ist wieder ein Team auf dem Platz, aus dem immer wieder der eine und andere Akteur heraussticht. Ein Gewinn ist auf jeden Fall Fabio Viteritti, der im Mittelfeld die Fäden zieht. Die Defensive ist ein weiteres Plus. Um Goalie Steven Oberle und Ricardo Silva sorgten Emre Ercin (war zuletzt verletzt, wurde jedoch vom jungen Esmir Asani bestens ersetzt), Alexandre Edwige, Tobias Mumenthaler (wenn er nicht gerade im Mittelfeld oder als Stürmer nominiert wurde), aber auch Dominik Spaqi dafür, dass die Städter mit lediglich 16 Gegentoren den zweitbesten Wert der Gruppe 2 aufweisen. Bei der Verpflichtung von Artan Shillova legte der eine und andere die Stirn in Falten. Mit ihm kam auch Deny Gomes zurück auf den Buschweilerhof. Es seien lediglich noch Feierabendkicker, wurde ihnen schon fast boshaft unterstellt. Gomes brach die Übung dann ab, Shillova wurde zum unverzichtbaren Spieler, der das Offensivspiel mitorchestriert und selbst Tore erzielt. Shillova ist mit sieben Treffern erfolgreichster Basler Torschütze. Gegen Dornach fiel der Sieg nicht so überzeugend, wie es die Tabellenlage vermuten lassen könnte, aus. Beide Tore waren mehr Defensivfehler als herausgespielte Aktionen. Verdient war der Erfolg dennoch. Black Stars schloss die erste Spielhälfte auf Platz zwei, drei Punkte hinter Delémont und ebenfalls drei Zähler vor Schötz, ab. Entsprechend positiv gestimmt ist Branko Bakovic. «Ich bin mit dem bisherigen Abschneiden mehr als zufrieden. Wir haben gegen Top-Teams gewonnen. Leider dann zum Ende gegen Mannschaften, die wir eigentlich schlagen müssten, verloren.» Bakovic meint, dass er zwar keinen Aufstiegsauftrag erhalten hätte, aber «du kannst nicht bei Black Stars Trainer oder Spieler sein und glauben, die Ergebnisse seien nicht so wichtig. Nein, wir alle wollen Erfolg, wollen oben mitspielen. Die meisten Spieler haben ja das erste halbe Jahr mitgemacht, brauchten Erfolgserlebnisse. Ich sag es ja immer wieder: Fussball ist Kopfsache und das haben wir bewiesen.» Auf die Frage, ob das Team jetzt besser sei, als noch im Frühling, lacht Bakovic und sagt: «das kannst du nicht vergleichen. Wir sind jetzt wieder ein Team, es macht Spass. Wir haben Qualität, aber es muss alles stimmen, damit man sie abrufen kann. Sicher war auch die Vorbereitung gut, denn wir konnten Selbstvertrauen holen. Positiv für uns ist auch, dass wir alle Derbies gewinnen konnten. Ich bin zuversichtlich, dass wir auch im Frühling vorne mitreden werden.» Nach ihm brauche es keine Verstärkungen. Ercin, Yves Jankowski und auch Valentin Kaufmann, der lange fehlte, sollten wieder fit werden und wie man hört, soll es doch den einen und anderen Neuzugang geben.   

Hoffnung stirbt zuletzt

Brauchte SCD-Trainer Dejan Rakitic nach der ersten Saisonhälfte Streicheleinheiten für die Seele, bekommt er die momentan vom Auftritt «seiner» Kroaten an der WM. Man merkt ihm äusserlich selten an, wenn ihn der Auftritt seiner Equipe «nervt». Auch nicht nach dem letzten Spiel Ende November, als es die neunte Pleite im 15. Match absetzte. «Klar, 12 Punkte sind zu wenig. Wir brauchen auch zu viele Torchancen für einen Treffer und so gesehen überraschen die nur 17 Tore nicht. Wir stehen zwar auf einem Abstiegsplatz, aber ich bin zuversichtlich, dass wir da unten bald weg sind.» Es sind keine Durchhalteparolen und auch kein Versuch, seinen Job zu behalten. «Der Trainer sitzt fest im Sattel», stellt Sportchef Nino Nigro auch klar fest. Rakitic meinte etwa zum letzten Match: «Das war wieder so ein Spiel das zeigt, dass wenn du oben stehst in der Tabelle, gewinnst du diese Partien; wenn du im Abstiegssumpf bist, verlierst du.» Er weiss jedoch, dass er es so einfach nicht erklären kann. Man hat etwa viel gesprochen und geschrieben über die ungenügende Vorbereitung. «Die war sicher nicht optimal. Es gab eine Gratwanderung im Sommer. Das ist Amateurfussball und nicht jeder kann seine Ferien frei planen. Natürlich ist es alles andere als optimal, wenn du nie alle Spieler im Training hast.» Dann schlug auch die Verletzungshexe zu. Momo Coulibaly, Vorbereiter und Realisator bei den Dorneckern, schien nie ganz fit, fiel dann auch aus. Dann kam der disziplinarische Entscheid mit Captain Valon Muslja und gegen Ende der Ausfall von Torhüter Emre Sahin. Nigro holte Spieler, auch um Absenzen auszugleichen, aber es half nicht. Was Black Stars im Frühling monierte, trifft auch auf Dornach zu. Es ist keine Einheit auf dem Feld, was in engen Begegnungen zum Ausdruck kam. Nigro wie Rakitic bleiben zuversichtlich. «Wir sind ja nie krass abgefallen. Es fehlen wenige Punkte, damit wir von da unten wegkommen.» Es werde ein verändertes Dornach geben im Frühling, spricht der Trainer etwas an. Das könnte bedeuten, dass man in Sachen Kader tätig wird. Das bestätigt Rakitic und meint, «wir werden die eine und andere Kadermutation vornehmen müssen, denn ich bin nicht mit allem und allen zufrieden. Sicher wird es eine bessere Vorbereitung geben. Optimistisch stimmt mich zudem, dass Momo Coulibaly jetzt Zeit hat, seine Blessuren ganz auszukurieren.» Offen ist noch immer, was mit dem abgebrochenen Match in Rotkreuz passiert.